Mittendrin statt nur dabei – Ein Klassenzimmer wird zur Bühne
Am 28.06.2017 führte das Junge Landestheater Coburg vor der Klasse XTP 11A sein emotionales Stück „Über die Grenze ist es nur ein Schritt“ auf. Das Besondere an dieser bewegenden Inszenierung über den jungen Afrikaner Dede Afful: Das reale Klassenzimmer wurde zum fiktiven Klassenzimmer und die Schülerinnen und Schüler wurden Teil der Aufführung.
Fotos: Andrea Kremper
Dede lebt seit einigen Jahren in Deutschland, fern von Toxic City, einer Stadt in Ghana, die er als „Hölle der Armen“ beschreibt. Er besucht hier mit seiner Schwester Benedicta dieselbe Schule, seine Mutter Ama arbeitet schwarz. Als herauskommt, dass Dedes Familie sich illegal in Deutschland aufhält, wird seine Mutter verhaftet. Da auch Dede die Abschiebung droht, muss er fliehen. Ein letztes Mal möchte er Benedicta sehen und sucht diese in der Schule. Dabei landet er versehentlich in der falschen Klasse – der XTP11A. Verzweifelt versteckt er sich hier und erzählt – bald in Begleitung seiner besten Freundin Melle – seine Geschichte, bevor die beiden gemeinsam zu entkommen versuchen.
Fotos: Andrea Kremper
Sobald die Klassenzimmertür im Stück hastig geöffnet wurde, befanden sich die Schülerinnen und Schüler mittendrin in Dedes Leben und konnten direkt Anteil an seinen Ängsten und Hoffnungen nehmen. Dede möchte eine Zukunft in Deutschland, das für ihn längst zur Heimat geworden ist.
Das Klassenzimmerstück lenkte den Blick der Schülerinnen und Schüler sensibel auf ein aktuelles wie ergreifendes Thema und ermöglichte eine emotionale Nähe zu Schicksalen, die sonst nur allzu oft mit rationaler Distanz betrachtet werden.
Fotos: Andrea Kremper
Im Anschluss an die Vorstellung blieb Zeit für ein Klassengespräch mit den Schauspielern über das Stück und seine Bedeutung für die Schülerinnen und Schüler.
Vielen Dank an das Landestheater Coburg für diese gelungene mobile Produktion!
Bianca Forchert
