In der Woche vom 14. bis 18.10.2024 hatte ich die Gelegenheit, bei der Firma Maschratur GmbH in Laakirchen in Österreich Einblick in eine „alte“ Technik zu bekommen, ohne welche aber auch heutzutage die genauesten Metallbearbeitungsmaschinen nicht möglich sind. Und das trotz modernster Computer-Steuerungstechnik.
Bei dieser Technik, „Schaben“ genannt, werden Materialien wie Gusseisen, Stahl oder High-Tech Kunststoffe im Bereich von Tausendstel Millimetern (µ) von Hand oder mit handgeführten Maschinen abgetragen. Diese Technik war bis vor 50 Jahren noch weit verbreitet. Durch Einführung der Computertechnik (CNC-Technik) glaubte man darauf verzichten zu können, was sich aber als Trugschluss erwiesen hat. Auch in Oberfranken kommt diese Technik noch bei einigen High-Tech Maschinenbaufirmen zur Anwendung.
Um mehr darüber zu erfahren und zu lernen, fuhr ich am Sonntag nach Laakirchen im Salzkammergut in Österreich im Rahmen des Erasmus+ Programmes. Bekannt war mir die Gegend als Urlaubsregion, umso mehr war ich dann überrascht, in einer doch stark industrialisierten Gegend gelandet zu sein. Am Montag früh um 8:00 Uhr ging es zusammen mit den anderen Teilnehmern mit einer Vorstellung der Firma Maschratur durch Franz und Stefan Lüftinger los. Die beiden Brüder haben es sich - neben der Überholung und Verbesserung von Werkzeugmaschinen - zur Aufgabe gemacht, die Technik des Schabens in Schulungen weiterzugeben. Im ständigen Wechsel zwischen Theorie und Praxis ging für mich ein Tag nach dem anderen schnell und kurzweilig vorbei. Gelernt habe ich das Schaben von Hand, mit dem Maschinenschaber, das Tuschieren (Sichtbarmachen der geschabten Oberfläche) und das Vermessen von Maschinenteilen mit hochgenauen Messgeräten. Interessant empfand ich auch einen Austausch mit anderen Teilnehmern namhafter Maschinenbaufirmen. Zum Abschluss bekam ich als Krönung ein Zertifikat für die erfolgreiche Teilnahme!
Christian Bauer